Deitschuntarricht
Franz Geissler
Wia-r-ih nouch Wean in d‘ Schui keïmma bin aus’n fearnan Buarg’nlaund,
dou woar ih språchlich nid goar guid banaund.
Rechtschreibföhla hån ih zwoar koa(n) g’måcht,
åwa iwa meini Ausdrick‘ hå(b)‘m s‘ in da Klass oiweu gearn g’låcht.
Sou bin ih, zan Leidweïs’n unsara Professoarn,
mit da Zeid zu oan Klass’nkaschparl woarn.
Ois Bui woar ih in da Finft’n nau recht schmächtich,
åwa des Lateinisch’n schau(n) ziemlich mächtich,
und sou hån ih ouft Büdung imitieart
und vüli Witz af Latein präsentieart.
Mid meini Schmäh hån ih ålli untahoid’n,
ah d‘ jingar‘n Leahra, åwa nia deï Oid’n.
Oamui houd mi da Deitschprofessa iwaråsch’nd g’frougt, sou aus’n Nichts:
„Geissler, welchen Kasus verlangt die Präposition »angesichts«?“
Dabei houd a mi gaunz scheï(n) „au(n)g’spritzt“!
Na, ih bin aufg’sprunga, weu sa si nid g’hea(r)d, dass ma, waunn ma g’frougt wiard, sitzt,
und hån g’auntwuart’t – imma dou fiar oan guid’n Schmäh –
z’weïng’ns seina feicht’n Ausspråch: „Ih moan‘, in Kasus aquae!“
Af deïs auffi houd a ma daunn unscheïnieard
oa(n)fåch ouhni Woarnung oani g’schmieard.
A boar Woucha späida houd a valaungt voun miar,
dass ih a kuarz‘s Gedicht voum Goethe rezitiear.
Weul ih ‘s nid keïnna håb‘, wuit a ma schau(n) an Fleïck ei(n)tråg’n.
Dou hån ih g’moand, ih kunnt eahm a eig’n’s Gedicht voun miar aufsåg’n.
„Gut, wenn dir diese Verse sind gelungen,
dann bist du mir noch einmal von der Schaufel gesprungen!“
Froh iwa deïs Aungebot hån ih nau g’schaud af d‘ Uahr,
und mi daunn wia da Oskar Werner g’haut in Posituar:
„Auf des neuen Hauses flachem Dach
sitzt am Rand eine Taube .....“.
Dou untabricht mi da Professa: „Willst du mich frozzeln, du elender Wicht?
Diese Zeilen reimen sich doch nicht!“
„Sou lous’n s‘ douch zui, ih woåß eh, dass ‘s nau nid g’laungt!“
Daunn hån ih nau oamui voun vuar‘n au(n)g’faungt:
„Auf des neuen Hauses flachem Dach
sitzt am Rand eine Taube ... und denkt darüber nach,
wie der arme Mann wohl heißt,
auf den sie soeben hinuntersch .... aut.“
D’raufhin houd mi da Hearr Professa außig’haut!
zu den Texten