Die Quagln

 

Alfred Pinter                                             


Da Großvoda woa seinazeit in Landsee am Moahouf ols Schoffa augstöllt. Wiera in da Reintn woa, houd'a bei seina Schweista, da Sturm Nettl, a Witwe mit a kluan Wirtschoft, a weingal ausghulfn. Ea houd sis imma sou zrichtn gwisst dass uana va ins Buim mitg’fohn is, wal wans berioo gaunga is zan Eischleiffn, oda wan a holt gmocht hout zan Kiha Aufbassn.
Sei Schweista-Kind, da Sturm Hans, vulgo „da Wiana“, woa a junga Hofna-Moasta, dea hout scha in'd Dreißga Joha a Motorod mit Beiwogn g’hopt, mit dea is a weit umadum keimma. Woa a Kachloufn zan setzn houd da Großvoda mitn Kuhiwogn s’Matrial af Ort und Stöll broucht. Wan die Kachln und da Luam o-glodn woa, hob i noucha ban Gosthaus af’d Kiha aufpasst. Da Großvoda hout nit af mie vageissn, ea hout ma a Krachal a Seimml mied a preickal Dieri Wuascht broucht.A oundas Mul bringd'a Quagln dahea: „Bui pobiers amul, wiast sehgn wia guid dei sein, wan mia in Erschtn Wöltkriea hie und dou ua krieagt hom, woa dos fia ins a Feiatog. Wiast sehgn wia guid ols sei, am Gruch wirst die schnöll drou queinna.“ Recht hout'a g'hopt. Wos da uani nit mog oda sogoa grauslich is, fian aundan is a Delikatess.
Die Zeit is vagaunga, da Großvoda is scha gstorm, da Zweiti Wöltgriea hout ougfaunga, d’Leimsmittl woan klui und ma houts nia mit Lebenmittl-Kortn krieagt. Fia olls houts Kortn oda an Bezugsschein geim, olls woa rationiert. Hie und dou houts a Sonderzutalung geim, amul woans Quagln. Wal wos da Baua nit keinnt issta niet, sein da Greisslarin eitlichi iwabliem. Sou sein mia za eitla Kistl stingadi Quargl keimma.
Deina in da Stodt is nit so guit gaunga wiea is am Laund, miea hom a weingal leichta ghopt.
Muatta hot gsogt: „ Bui bring deina in Wiean a poa Kistl Quagl, fiad Wieana is a Rarität. A pissl Schmolz, a Möhl und Oa und a Stickl G’sölchts houts Bauan dabedlt. Guid ins  Rucksackl eipockt bin i mitn erschtn Zuu losg'fohn. I woa domuls dreizah Johr old. Wali scha öiftas in Wiean ba da Tant woa, hobi alua hiegfundn. In Wagoun houts kluani Optal geim, Kupee homs g’hoassn, duat hob i mei Rucksackal oubn auf vastaud. Glei bin am Gaung aussi, wal za dera Zeit hout's nit geim dass a junga gseissn und a öldra gstaundn is. I hob ban Feinsta aussig’schaut und gwundat wia schnöll die Geingd vabaig’flougn is. In Deitschkreitz woa scha olls mit Packl und Koffa ougramd, drunta mei Rucksackl. Doun hout's ougfaungt. „Wos is dous fiara Gruch? Dou stinkts ols hed sie uana a Maunat d'Fiaß nit g’woschn.“ „Na, na, dos is mea a siaßlicha Gruch wia van an Schinnta, an Odeicka, kun a van-an Totn-growa sei, hinichi Fisch stinga a sou.“
In Ödnburg is da Zug länga steihbliem wal die Ungarn in Zuu kontrolieat hom. Hiaz houts g’hossn: „Is Wuascht wia kold draussn is, s’Feinsta muiß aufgmocht wen, dass da Gstaung aussigeht. Biaschal stehst eh daneim, dast a za wos z’braucha bist, lous s'Gaung-Feinsta owi. A wal woa a Ruhi, in Neistodt is wieda los gaunga „S’Feinsta owie, dass duri-zuigt!“, und sou is in uan fuat bis Wiean eini gaunga, Feinsta owi Feinsta auffi. Am Südbaunhouf hobi g’woat und bin ols leitzta mit mein Ruchsackl aussi van Zug.
In da Stroussnbouhn houts nit laung dauat, is wieda losgaunga: „Das kann nicht wahr sein, da riecht's nach Quageln, wo um alles in da Welt kann man so was noch dahamstern.“ A oldi Dame faung zan Schwärmen aun: „In Friedenszeiten gab es bei uns Samstag Abend Quargel-Brotaufstrich mit Schafkäse, Butter und Paprika, ein köstliches Essen. Für die Arbeitslosen gab es in der Fabrik einmal der Woche Bruch-Quargel um  ein paar Groschen zu kaufen.“ Leise, mehr für sich: „Ja, das waren schöne Zeiten.“
Es woa ma beinlich wal olli neigieri af mie und mein Rucksock g’schaut hom. I woa froh, dass-i va da Tranwei aussakeimma bin. Ba da Tant houts an großn Hallo geim wegnan Schmols und in Gsölchtn. Fia die Nochban is a wos ogfolln, bold drauf houts in an kluan Haus in da Kremsa-Gossn giut nouch Quargl g'meickt.


 
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